Andacht zum Gemeindeabend – 12.11.2020

Liebe Gemeinde,

im Folgenden findet ihr die Andacht von unserer V(erantwortlichen) Judith zum heutigen Gemeindeabend:

„Meine Schafe hören meine Stimme“

Als Kind habe ich oft eine Kassette mit einer vertonten Bibelgeschichte gehört. In diesem Fall das Gleichnis vom verloren Schaf. In dem es um 99 Schafe geht, die der Hirte zurücklässt, um ein verirrtes Schaf aus den Dornen zu befreien, um es zurück zur Herde zu führen. Dabei stellen die Schafe die Glaubenden dar. Der Hirte ist Gott und das verlorene Schaf ist ein umkehrender Sünder. 

Am Ende dieser Geschichte wurde immer ein Lied gespielt, das mir in den letzten Tagen wieder sehr oft in den Sinn gekommen ist. Dort heißt es im Refrain:

„Meine Schafe hören meine Stimme und sie kennen mich und sie folgen mir. Und ich gebe ihnen das ewige Leben und sie werden nimmermehr umkommen. Und sie werden nimmermehr umkommen.“

Diese Liedzeilen sind eigentlich wortwörtlich die Bibelstelle Joh. 10, 27-28 vertont (das Lied zum Anhören hier: https://www.youtube.com/watch?v=tBb9MiYQRiU). Und diese paar Liedzeilen haben es wirklich in sich, da sie eigentlich eine direkte Anleitung geben, wie wir, also die Schafe, das ewige Leben erlangen können. Und zwar muss man eigentlich nur Gottes Anweisungen hören, verstehen und ausführen.

Doch um ehrlich zu sein scheitere ich oft schon am ersten Punkt. Oft nehme ich mir nicht die Zeit einfach einmal zur Ruhe zu kommen und Gott in der Stille zu mir sprechen zu lassen. Meistens lässt man sich lieber treiben vom Alltag und allen Dingen die unbedingt erledigt werden müssen. Oder man vertreibt sich die Zeit mit dem Lesen eines Buches, dem Schauen einer Serie oder dem Hören von Musik. Wenn ich es dann einmal doch schaffe, mit Gott zu reden, ist das Gespräch eher recht einseitig und oft texte ich ihn ununterbrochen zu ohne Antworten abzuwarten.

Wenn man Gott dann schon einmal hört, muss man natürlich auch noch verstehen, was er zu einem sagt. Wenn Gott einem aber z.B. nur ein Bild, sendet kann das manchmal echt schwierig werden. Das Problem hatten auch schon einige andere in der Bibel mit Träumen. Z.B. der Bäcker und der Mundschenk im Gefängnis, als Josef ihnen schlussendlich die Träume deutet. Oder auch der König Nebukadnezar, dessen Träume Daniel deutete. Man merkt, die Deutenden waren immer Menschen, die fest im Glauben standen und einen „heißen Draht“ zu Gott hatten – also, den Schlüssel um Gott zu verstehen ist, ihn immer besser kennen zu lernen und im Glauben zu wachsen. Das geht z.B., indem man sich näher mit der Bibel auseinandersetzt. Durch sie bekommt man wenigstens eine Ahnung davon, wer und wie Gott ist bzw. besser, wie er nicht ist.

Zum Schluss folgt dann die Tat. Indem man aktiv das ausführt, was Gott einem sagt. Auch ein Punkt, mit dem ich oft zu kämpfen habe. Da manches eben auch einfach unbequem ist. Z.B. das kostenlose downloaden von Musik aus dem Internet. Bequem und günstig – aber eigentlich schon Diebstahl. Oder ein Vordrängeln in der Mensa – egoistisch und nicht gerade nächsten lieb. Oder wenn man beim Bafög-Amt weniger Barvermögen angibt. Vorteilhaft für den Geldbeutel – aber schon ein heftiges Anlügen des Staates und nebenbei bemerkt ganz schön gierig.

Oft tun wir nicht das, was Gott uns rät, weil „das ja alle so machen“ – und schaden damit eigentlich am meisten uns Selbst. Da man sich so sowohl die diesseitige als auch die ewige Zukunft verbaut. Natürlich können wir nicht alles perfekt nach Gesetz machen. Das versuch die Juden schon seit Jahrhunderten. Das verlangt Gott auch gar nicht. Aber wir können uns zumindest so gut es geht anstrengen, seine Anweisungen auszuführen und einmal versuchen, den inneren Schweinehund zu bezwingen.