23

Cavt tanem!*

* sprich etwa: z‘awt taném

Einer der schönsten Beiträge, die ich in diesem Jahr auf Twitter fand, stammt von der Journalistin Anna Aridzanjan:

Mich hat das sehr bewegt – welch schöner Satz und Vertrauensvorschuss. Viel zu oft bewirken unsere Sprache und unser Handeln – bewusst oder unbewusst – genau das Gegenteil und verursachen Schmerzen. In unserer Gesellschaft ist das leider allgegenwärtig; die alltäglichen, vermeintlich kleinen, Kränkungen häufen sich an und lassen uns erhärten. Manche sprechen schon von der „gekränkten Gesellschaft“. Doch können wir so kommunizieren, dass wir gegenseitig Sorgen, Nöte und Ängste wahrnehmen, dass wir Schmerzen nehmen? Es gibt Konzepte zur gewaltfreien (Marshall B. Rosenberg), mitfühlenden oder bewussten Kommunikation. Die klingen sehr gut, doch mir selbst fällt diese Achtsamkeit verdammt schwer. Ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich unbedacht rede, den falschen Ton treffe und vielleicht den ein oder anderen Schmerz bei meinen Mitmenschen verursache. Gerade in und nach diesen Krisenzeiten möchte ich zuhören, wahrnehmen, einfühlen. Ich möchte öfter und ehrlich nicht nur sagen, sondern von ganzem Herzen leben:

ցավդ տանեմ – Cavt tanem!

Fühlt euch eingeladen, aus unserem Gesangbuch das Lied 199 „Aus Traum und Tränen sind wir gemacht“ zu singen. Falls ihr kein HuT zur Hand habt oder das Lied noch nicht kennt, könnt ihr es euch hier anhören:

Einen gesegneten vorletzten Adventstag wünscht
Philipp