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Hier findet ihr die Andacht unserer V Judith zum Gemeindeabend.

Schattenspringer

Vor ein paar Tagen bin ich durch Zufall auf YouTube auf den echt guten Song „Tell the world“ von „Lacrae“, einem christlichen Rapper, gestoßen. (https://www.youtube.com/watch?v=wehIaPYsf_Q). In dem Song geht es im Groben darum, dass jemand Gott kennengelernt hat und durch diese Begegnung geistig zu einem vollkommen anderen „brandneuen“ Menschen geworden ist. Diese Veränderung findet derjenige so cool, dass er diese frohe Botschaft aller Welt verkünden will. Wie eine Plakatwand oder durch das Radio will er diese lebensverändernde Botschaft proklamieren.

Wenn ich hingegen so in mein Leben schaue, fällt mir auf, dass ich doch recht wenig wirkliche „Werbung“ für Jesus mache. Ich besuche zwar ein paar christliche Veranstaltungen in der Woche und setzte mich mit Gott auseinander, aber dabei trifft man eher weniger auf Nichtgläubige. In der Uni, wo die meisten meiner Kommilitonen nicht an Gott glauben, komm ich jedoch eher selten mit ihnen wirklich über den Glauben ins Gespräch. Jetzt im Moment durch Corona schon gar nicht.

Da stellt sich die Frage: Wie einladend bin ich als Christ überhaupt?

Schließlich ist das ja unser Auftrag, den Christus in Mt. 28, 19 f. an uns stellt:

„Nun gehet hin und macht zu Jüngern alle Völker, taufet sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie zu halten, was ich euch befohlen habe.

Und siehe ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“

Das ist unser Auftrag! Und wie sehr strengen wir uns an, ihn auszuführen?

Klar, man muss jetzt nicht der Verkünder schlechthin werden, nach Ägypten fliegen und dort große Evangelisation betreiben wollen. Es fängt ja schon mit den kleinen Dingen an, die man tun kann. Z.B. kann man für andere beten, dass Gott sie zum Glauben führt. Man kann mehr von „Wundern“ sprechen als von „Zufällen“. Oder man geht tatsächlich mal bewusst auf einen Kommilitonen zu und lädt sie/ihn z.B. in die ESG ein. Kommt mit ihnen über den Glauben ins Gespräch.

Natürlich kann man niemandem vom Glauben überzeugen. Das geht nur mit Gotteshilfe. Aber man kann versuchen, einen Schubs in die richtige Richtung zu geben.  Je nachdem, wie man charakterlich drauf ist, kann das am Anfang echt super komisch sein und man traut sich nicht richtig. Zudem kommen dann oft bedenken wie:

Wie soll ich jemandem Jesus näherbringen, wenn ich selbst noch so wenig Ahnung vom Glauben habe? Ich bin doch viel zu unerfahren und echt kein guter Redner!

Aber ich kann euch sagen: diese Probleme hatten schon einige andere vor uns. Auch in der Bibel. Mose z.B. wollte nicht zum Redner Gottes werden, weil er lispelte und hat Gott daraufhin so lange angefleht, bis er ihm seinen Bruder Aaron zum Reden halten dazu gestellt hatte. Oder Jeremia, der sich als viel zu jung und unerfahren betrachtete, um Prophet Gottes zu sein.

Jedoch haben sie es schlussendlich gemacht, was Gott ihnen aufgetragen hatte. Sie haben sich getraut und ihre Grenzen überwinden gelernt. Natürlich geht das nicht von jetzt auf gleich, aber man kann es langsam Schritt für Schritt tun. Das Ziel ist es Jesu Auftrag, so gut wie es einem möglich ist, auszuführen. Es geht nicht darum, plötzlich Dinge zu tun, die wider deiner Natur gehen. Wenn man kein Prediger ist, muss man jetzt nicht auf Zwang versuchen, einer zu werden. Aber es geht darum, dass man sich bestmöglich anstrengt, Jesu Auftrag gerecht zu werden und nicht vorher schon aufgibt. Es geht darum, auch mal seine eigenen engen Grenzen zu überwinden. Über den eigenen Schatten zu springen. Und nicht schon vorher zu sagen: „Das kann ich nicht!“, sondern es einfach mal zu versuchen.