Hier findet ihr die Andacht von Judith, einer unserer V’s, zum heutigen (Literatur-)Gemeindeabend.
„Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf“
Da ich diese Woche viel mit meinem Vortrag für die Uni beschäftigt war, habe ich erst heute Zeit zum Schreiben dieser Andacht gefunden. Gestern Abend wollte ich mir eigentlich schon Gedanken dazu machen, aber ich war echt müde und eher mit meinen Gedanken bei meinem anstehenden Vortrag. Da ist mir der Spruch: „Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf“ eingefallen.
Damit habe ich mich erst einmal vertröstet und habe Gott gebeten mir vielleicht über Nacht eine Idee für eine Andacht zugeben.
Heute Morgen hatte ich dann zwar keine wirklich neue Idee, sondern ich hab mir den Spruch zum Thema gemacht.
„Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf“, der Spruch steht sogar in der Bibel in einem Psalmen von Salomo. Psalm 127,2.
Zum einen drückt der Spruch aus, was oft in der Bibel durchscheint. Wer auf Gott vertraut und an ihn glaubt, dem wird an nichts mangeln. Seinen Kindern gibt Gott also sozusagen alles „im Schlaf“, ohne dass sie etwas dafür tun müssen, außer zu glauben und zu vertrauen.
Und dieses „alles“ kann viel bedeuten. Zum einen kann das leibliche Wohl sein, also das Gott einen mit materiellen Dingen und Gesundheit versorgt. Es können aber auch irgendwelche Ideen sein oder Anweisungen, Warnungen, vielleicht sogar Prophezeiungen.
Wie viele Menschen in der Bibel haben Träume? Jakob, Josef sein Sohn, Daniel, Joseph der Vater Jesu und auch Heiden wie der Pharao in Ägypten, Nebukadnezar oder die Frau von Pilatus.
Alle hatten Träume, die ihnen Gott im Schlaf gegeben hat.
Zum andern regt der Spruch auch zum Schlafen an, zum zur Ruhe kommen.
In dem hebräischen Urtext und der Vulgata seht nämlich: „Cum dederit dilectis suis somnum“ statt „in somno“. Ich spreche zwar weder Latein noch Hebräisch, aber das „somnum“ – Schlaf heißt bekomme ich noch zusammen. Der Spruch lautet also eigentlich: „Den Seinen gibt er Schlaf.“.
Man soll also einfach mal schlafen, sich ausruhen. Mal nicht alles selber machen sondern auch mal was an andere abgeben, an Gott abgeben. Denn Gott will auch etwas für uns tun. Er will nicht das wir uns verausgaben und dabei ausbrennen, bis wir nur noch irgendwelche wandelnden Zombies sind.
So war es z.B. fast bei der ICF-Gemeinde in Leipzig. Diese Freikirche feiert ihren Gottesdienst in einem Studio des MDR. Das heißt sie müssen jeden Sonntag alles auf- und abbauen. Stühle, Bühne, Licht, Technik, Bar, …. Das bedeutet die Ersten fangen um 5 Uhr an mit aufbauen und die Letzten gehen dann 20 Uhr. Blöd nur wenn die Ersten und die Letzten Personen dieselben sind. Nach mehreren Wochen und Monaten in dieser Unterbesetzung von Mitarbeitern, konnten die meisten einfach nicht mehr. Sie hatten das zwar gern gemacht, aber ihnen fehlte ihr Ruhetag. Sie wollten auch einfach mal einen Tag nur zum Gottesdienst gehen, dort Kraft tanken und dann zuhause sich mal ausruhen. Die Mitarbeiter der Gemeinde waren ausgebrannt und kurz vor dem Zerfall.
Zum Glück hat es die Gemeinde geschafft. Hat Leute zusammen getrommelt, so dass nicht mehr der Erste der Letzte sein musste.
Denn Gott will, dass wir fröhlich durchs Leben gehen und ihm gerne dienen und dazu gehören eben auch Ruhepausen. Auch Gott hat sich bei seiner Schöpfung den 7.Tag zum Ruhetag genommen.
Wenn Gott sich schon einen Ruhetag nimmt, wie nötig haben es es dann die Menschen erst sich etwas Pause und Schlaf zu gönnen?
Das heißt jetzt nicht, dass wir nur noch faul herum liegen sollen, im Vertrauen darauf, dass Gott schon alles richten wird. Aber wir dürfen Pausen einlegen, in denen wir bewusst zur Ruhe kommen, Kräfte tanken und mit frischem Elan wieder durchstarten. Denn so können wir Gott viel besser dienen, als als irgendwelche Zombies in unseren Fantasyromanen.